Gehörnte Tiermenschen sehen sich mit anderen gehörnten verwandt und bringen diesen Interesse entgegen. So helfen sie einander eher aus, wo sie anderen Völkern bereits aus Selbstschutz ihre Unterstützung verweigern würden.
Sippen der Waldcentauren
Waldcentauren leben in weitgehender Isolation von allen übrigen Völkern im Dickicht der Wälder. Selbst in den Jagdgründen fremder Völker gelingt es ihnen unbemerkt zu verbleiben, da sie keine bemerkenswerten Nahrungskonkurrenten sind und kaum Spuren in der Welt hinterlassen.
In kleinen Gruppen von etwa fünf ihrer Art leben Waldcentauren nomadisch mit nur wenig Habe. Ihr gesamter Besitz besteht aus leichtem Gepäck, das sie einzig zum Schlaf ablegen. Neben Möglichkeiten zum Transport von Wasser gehören hierzu auch Taschen für gesammelte pflanzliche Nahrung, die zu großen Teilen von den meisten Völkern nicht verwertet werden kann. So schneiden sie mit Sicheln und Messern aus Horn Früchte und Blätter von Sträuchern und sammeln Pilze vom Boden auf. Nur etwa alle sieben Tage hasten und springen sie mit leichten Speeren durch die unwegsame Wildnis und treiben zumeist Kleintiere, manchmal auch Wildschweine oder Rinder vor sich her, die dann von Fängergruppen flankiert werden. Da sie auch bei der Verwertung des Fleisches darauf bedacht sind keine Spuren zu hinterlassen, geschieht dies an bereits vorgefundenen Feuerstellen oder hat ein Verdecken der von ihnen gebrauchten Stätte zur Folge. Aufgrund ihrer robusten Physiologie verzichten sie zur Nachtruhe auf wärmende Flammen und sind auch nicht sonderlich auf Bekleidung angewiesen.
Waldcentauren fürchten die Einsamkeit, leben jedoch nur in überschaubaren und nach Geschlechtern getrennten Gruppen. Können sie keine Gruppe gleichen Geschlechtes finden, wandeln sie auf ihrer Suche oft zwischen den Hirschen, die von Waldcentauren nicht bejagt keine Scheu zeigen und die gleichen Fährten hinterlassen. Gibt es mehrere Gruppen in einer Region, schließen sich diese zur Jagd nach größerer Beute oder zum Reisen zusammen, ruhen und leben jedoch weiterhin getrennt. Auch auf Reisen wandeln sie gerne zwischen den Hirschen, unter denen sich ihre eigenen Spuren verlieren, wissen sich aber auch so zu verhalten, dass die ihren nicht lange von Jägern anderer Völker verfolgt werden. Zur Herbstzeit kehren Waldcentauren an von ihnen erkennbaren Orten ein, um dort Partner für ihre Nachkommenschaft zu finden. Da Väter anschließend nicht an der Erziehung beteiligt sind, lernen aufwachsende Kinder kaum männliche Erwachsene kennen, sodass diese als eher fremdartig empfunden werden.
Kräuterkundig kennen Waldcentauren zahlreiche Möglichkeiten Körperfarben herzustellen und machen mit ihren Bemalungen über alle Gruppen hinaus deutlich, wer als Jäger mehr Erfahrung aufweist und die Jagd koordiniert. Die unerfahrenen jüngeren beteiligen sich wiederum meist in der Treibergruppe.
Waldcentauren haben ein feines Gespür für die angemessene Lautstärke ihrer Gespräche und Gesänge. Schnell verstummen sie, wenn ihr Gehör auch nur in weiter Ferne Geräusche vernahm, die über die Laute eines Kleintieres hinausgehen. Solange sie sich unentdeckt wissen, vermögen sie in den Walden lautlos auszuharren und letztlich zur Flucht gemeinsam aufzuspringen. Ist es nicht zu vermeiden, so zerstreuen sie sich in mancher Flucht auch über die Walde und suchen schließlich wieder zusammenzufinden oder sich anderen Waldcentauren anzuschließen.
Die ersten Generationen der Waldcentauren kennen zumeist noch keine Sprache, zumal die Cernunnos als eher schweigsam gelten und ihre Nachkommen wieder verlassen, ehe sie diesen beigebracht wird. Im Laufe der Jahre aber werden Waldcentauren stets von anderen Waldcentauren oder den wandernden Faunen aufgefunden, die ihnen die Lehren der Allmutter und Norn im Dialekt der Wisperzunge nahebringen. Und wenn sie dereinst so spurlos verschwinden wie sie lebten, werden im Laufe der Jahrtausende einzig die Faune ob ihrer Tränen lassen.
Einsamkeit der Cernunnos
Cernunnos ziehen vorwiegend als Einzelgänger durch die Wälder und leben ebenso vom Sammeln pflanzlicher Nahrung und der Jagd. Sie wissen, dass die Art ihrer Nachkommenschaft davon abhängt, wie oft sie in ihrem Leben weitere ihres Volkes wittern, und suchen so stets die Einsamkeit, um ihren Fortbestand nicht zu gefährden. Auch ihren Kindern bringen sie nur das nötigste bei und verlassen sie schließlich baldmöglichst, da ihre Aufgabe nur dann erfüllt ist, wenn sie trotz ihres Strebens nach Einsamkeit wieder Waldcentauren in die Welt setzen. Aufmerksam und findig ergründen sie im Laufe ihres Lebens so manche Kunst, die sie nur von weitem sahen, und wissen so schließlich zu nähen und Bögen zu fertigen, zu fischen und allerlei Schmuck aus Knochen, Muscheln, Hölzern und Stein zu fertigen. So manches geben sie ihren Kindern mit, nicht jedoch Bögen oder ähnliches, was ausführlicher Erklärung bedürfe oder ihnen gefährlich werden könnte. Aufgrund ihrer Tierköpfigkeit sind sie physiologisch nicht in der Lage die Sprache der Waldcentauren zu erlernen und sind so dem eigenen Volke stets ein Mysterium. Oft treffen sie auf ihren Wanderungen schließlich Huldren, zumal sie einander wittern, leben eine Weile unter ihnen und erlernen schließlich Ur im jötischen Dialekt.