Die Seevölker sprechen Ur im Dialekt der Nixenzunge. Zu Beginn des Zeitalters flohen sie mit der Sinflut in die Berge, welche nun die Seevölkerinseln bilden. Mit der neuen Eiszeit waren viele Verbände wiederum gezwungen die hohen Gebirge zu verlassen und in die Nähe von Flüssen und ans Meer zu ziehen. In Andacht an ihre alte Heimat existieren nun zahlreiche große Schreine in den nun unwirtlichen Gebirgen, welche die religiösen Zentren der Seevölker bilden.
Die wichtigste religiöse Strömung ihres Volkes ist die Seehexerei. So leben unter den Sippen die Windnomaden, deren korrumpierte Schreinwächter schließlich von ausgesandten Nachkommen der Familienoberhäupter niedergestreckt werden, um das Leben sterblicher Seekinder zu schützen.
Im Zuge ihres ausgeprägten Ahnenkultes wie auch der Fischerei ist ihnen auch der Mond wichtig, wobei sie die Totengöttin eher in dieser Funktion denn als weiße Jägerin ehren. Weiterhin wandern inzwischen Rabenhexer durch das Land und bringen den großen Familien die Runenschrift dar.
Hohen Respekt haben die Seevölker vor dem Alter, so auch vor ihren Ahnen. So sind ältere Personen ihrer Gesellschaft stets von höherer Autorität, während etwa gleichaltrige auch als gleichrangig gelten. Neben der Weisheit der Alten, die ihnen als kollektives Gedächtnis von hohem Wert ist, sind auch die Verstorbenen lange noch Teil der lebenden Familie, werden besänftigt und geehrt, und unterstützen sie ihrerseits vor außerweltlichen Mächten.
Stammesgesellschaft
Viele Seekinder leben in Sippen von etwa 20 Personen nomadisch als Jäger, Sammler und Küstenfischer in Erdhügelbauten.
Für solche künstlichen Hügel werden zunächst Gruben ausgehoben und mit hölzernem Gerüst, Rinde und Erde verkleidet, sodass schnell Gräser und Wildblumen darauf blühen. Zu Wanderungen oder bei Zerfall werden solche Bauten als Grabhügel versiegelt, beherbergen alle Spuren ihrer Anwesenheit und sind bereits einige Monate nach Verlassen nicht mehr als Siedlung auszumachen. Mit rotem Ton erzeugen solche Sippen an ihren Feuern Kochgefäße und Tonfiguren. Neben Schmuck aus Perlen und Muscheln haben Raubfischzähne großen Wert, die auch als Spitzen ihrer Jagdwaffen gebräuchlich sind. Vor allem auf dem Festland gibt es zudem Rentierhirten unter diesen Sippen, welche die Herdentiere auch zum Transport vor ihre Schlitten spannen, um das weite Land mit diesen zu bereisen, und zur eigenen Ernährung Einzeltiere ihrer Herden erbeuten. Auf ihren Reisen sammeln sie die Fasern einiger Pflanzen, welche in sesshaften Siedlungen ihrer Verwandten zu Garn gesponnen werden. Treffen solche Sippen in den Steppen aufeinander, kommt es manchmal zu Vermählungen zwischen diesen.
Etwa fünf solcher Sippen identifizieren sich als nomadische Nebenfamilien einer sesshaften Hauptfamilie, die wiederum etwa 20 Personen zählend an den Küstengebieten beheimatet ist. Mit fortschrittlicher Holzverarbeitung lebt diese in großem Anwesen und ist mit Schiffsbau zur Hochseefischerei befähigt. Mit von den Arachnen dargebrachter Webkunst stellen sie dort an Gewichtswebstühlen die nach diesem Volke edelsten Gewänder her, knüpfen Netze und spielen auf von den Gewichtswebstühlen inspirierten, hellen Zupfinstrumenten. Seit der kranichköpfige Weise ihnen die Bronzegeheimnisse brachte, schmieden sie an heiligen Windöfen an den Küsten einschneidige gerade Schwerter.
Auch das Holzrad ist ihnen bekannt, mit welchem zweirädige, einspännige Fuhrwerke gebaut werden. Von einem Rentier oder Pferd gezogen dienen sie dem Transport von Handelsgütern zwischen festen Ansiedlungen, sowie als sichtgeschützte Kutschen für die Abkömmlinge hoher Familien.
Den so lebenden Familien untersteht eine Hand voll Bediensteter, die ihnen über jeden Zweifel ergeben sind. Den nomadischen Nebensippen entstammend werden solche Bedienstete von Klein auf zu ihrer Rolle und formellem Benehmen erzogen, und sind schließlich für Arbeiten im Anwesen und das Wohlergehen der Hauptfamilie zuständig. Zudem leben einige Söldner, Handwerker und Fischer in kleiner Ansiedlung um das Anwesen.
Die Hauptfamilien unterstehen stets einem Familienoberhaupt, welches auch von den Verwandtschaftsbanden her im Zentrum der Familienstrukturen steht. Striktem Erbrecht folgend gebührt diese Stelle dem oder der Erstgeborenen des letzten Oberhauptes, wobei manchmal auch jüngere Nachkommen bemühen sich zu beweisen und diese Stelle einzunehmen. Eine Folge dieser Struktur ist das strikte Eherecht, mit welchem die Erbfolge nur akzeptiert wird, wenn die letzten Generationen des Anwärters ebenfalls bereits den Familiennamen trugen. Steht eine gewünschte Erbfolge fest, werden die übrigen Nachkommen manchmal mit anderen Ämtern betraut oder zum Dienst in ferne Schreine entsandt, um keine Konkurrenz darzustellen. Manchmal werden die Nomaden der Nebenfamilien für einen Erbfolgestreit instrumentalisiert, wobei ein solcher oft von fremden Familien geschürt wird, um die so verwickelte Territorialmacht zu schwächen.
Unterwerfung
Unter diesen Siedlungen hoher Familien existieren solche, welche nach Unterwerfung ihrer Nachbarn oder durch Wahl zur Wahrung von Stammesbündnissen als Seefürsten über die Lande regieren. Einige auf sie eingeschworene Beamte, oft enge Familienangehörige, bereisen die Lande und sind vor allem für die Durchsetzung der Tributpflicht zuständig. Selbst in alten Fürstentümern kommt es noch immer zu Machtkämpfen mit den anderen Familien, die als solche erkannt und entsprechend beantwortet werden müssen. Berühmt wurden hierbei neben großen Feldherren auch Taktiker, die ihr Anwesen nie verließen, dort nur von den engsten Angehörigen ihrer Familie gesehen wurden und dennoch zu großen diplomatischen Errungenschaften instande waren, und so etwa Feinde ausschalten oder Friedensabkommen erzwingen konnten.