Arachnen wissen um die Nornzunge, kommunizieren vor allem untereinander aber eher schweigend mit Körpersprache und Zischlauten. Schrift ist ihnen unbekannt, doch wissen sie um alte Zeichen und Siegel, welche in den Pigmenten einiger ihrer Leiber zutagetreten und mit ihrer Hexerei in Verbindung stehen.
Arachnen finden nach Begabung zu ihren Aufgaben, sodass aggressive die Jagd antreten und die Beute zubereiten, während sanftmütige für Kindesversorgung, Schlafstätte und Werkzeugbau zuständig sind. Eher selten zwingt die Not Einzelne dazu Aufgaben der jeweils anderen Gruppe anzutreten.
Im Laufe ihres Lebens bringen sie eher wenige Kinder zur Welt und das nur, sodenn solche versorgt werden können. So geschieht es auch eher selten, dass Wirte herangeschafft werden müssen. Zu Zeiten ihres großen Krieges gegen Zwerge und Muspellheimer wiederum fanden viele Arachnen auf die Welt und strömten in großen Heeren gegen ihre Feinde.
Schwesternschaften
In kleinen Schwesternschaften von drei bis zwölf Jägerinnen bewohnen sie gemeinsame mit Fäden ausgekleidete Höhlen und begeben sich gemeinsam zur Jagd. Als schnelle Läufer und gute Springer sind sie in den Mondbergen unterwegs, wo sie tagsüber mit langen Lanzen und Spinnseidenbögen Großwild erlegen. Sie beherrschen es zu schleichen, führen aber auch kurze Hetzjagden mit hoher Geschwindigkeit aus. Die steinernen Spitzen ihrer Waffen bestehen zumeist aus schwarzem Obsidian. In den kälteren Jahreszeiten tragen sie am menschlichen Oberkörper Kleidung aus den Fellen ihrer Beutetiere. Die Winter verbringen sie vorwiegend im Hungerschlaf in ihrem Bau. So müssen auch mögliche Wirte zu Beginn des Winters dorthin gebracht werden, obgleich sie ihre Funktion erst von der Wintersonnenwende an erfüllen.
Eine der Jägerinnen sticht stets durch auffällige Pigmentierung hervor. Sie ist die Herrin der Schwesternschaft und verbleibt meist in der Höhle. Auch ist sie unter ihnen die einzige zeugungsfähige Arachne.
Jägerinnen bilden den Großteil der Arachnenpopulation und sind einem Orden von Gräberinnen gegenüber tributpflichtig, sodass sie im Sommer regelmäßig Nahrung zu unterirdischen Tributkammern bringen. Ebenso sind sie verpflichtet im Kriegsfall militärische Verbände zu entsenden, deren Rückkehr in die Schwesternschaft nicht erwartet wird, sodass hiermit meist die Suche nach Wirten für Nachkommen einhergeht.
Orden
In einem Orden von neun bis achtzehn Gräberinnen erfüllen diese ihre Dienste. Als Steinhauer errichten sie ohne metallische Werkzeuge eine Tempelstadt voller unterirdischer runder Kammern und Pforten, die von Säulenringen und Zierwerk gesäumt sind. Obgleich die Kammern der Weberinnen finster sind, ist ihre Siedlung von Pilzen und leuchtenden Wassern schwach beschienen, sodass die Gräberinnen und Akolythen dort ihrer Arbeit nachgehen können. Als Hüter der Pforten lauern sie über manchem Zugang und vermögen solche zu öffen, wie auch mit schwerem Fels zu verschließen oder an eigenen Fallen Felssturz auszulösen. Sie ernähren sich von kleineren Drachenartigen, welche in der Unterwelt oder auch an der Schwelle zur Oberwelt hausen, von den Lebewesen unterirdischer Gewässer, sowie vom Tribut der Jägerinnen. Auch sind sie dafür zuständig die Beute aus den Netzen der Weberinnen zu überwältigen, in Kokons zu konservieren und die oft üppigen Nahrungslager zu verwalten, welche auch die Herkunft der Nahrung berücksichtigen.
In militärischen Auseinandersetzungen führen sie als Feldherren die Jägerinnen an und unterstehen selbst dem Zirkel. Zweiäugige Gräberinnen, die tiefer in der Unterwelt leben, stehen den blinden Weberinnen am nächsten und gelten unter ihresgleichen am höchsten. Vier- und sechsäugige Gräberinnen stehen niedriger in der Hierarchie und bewohnen jeweils eigene Schlafkammern. Die niederen Gräberinnen tragen oft nur seidene Binden als Bekleidung. Einzig die höchste ihres Ordens ist reich pigmentiert und zeugungsfähig, doch ist stets unklar mit wie vielen Augen ihre Kinder geboren werden.
Schlafende Garde
Weiterhin kennt ihre Siedlung die Kammern der schlafenden Garde. Dies sind Jägerinnen aus den Schwesternschaften, die für den Kampf vorbereitet ihr Leben im Hungerschlaf verbringen. Jährlich erwachen sie im Mittwinter daraus, um gemeinsam am großen Mahl teilzuhaben, bei dem sie an einer sichelförmigen Felstafel von steinernen Schalen speisen und sich nach Schaukämpfen wieder zum Schlafe begeben, bis man sie für Schlachten und Kriege erwecke. Mit Lanzen, Bögen, Messern aus Obsidian und Bekleidung aus engen Seidenbanden erwarten sie diesen Ruf. Der Schrei einer Weberin soll hierzu gereichen und wird von den Echos schrillen Kreischens der erwachenden Garde erwidert.
Zirkel
In einem Zirkel von drei Weberinnen errichten diese in unterirdischen Gletscherspalten und Schluchten, wie auch in der lichtlosen Unterwelt, gewaltige Fangnetze, in welchen sich große Fledermäuse, Vögel, Drachenartige und Harpyen verfangen, die von den niederen Gräberinnen ihres Ordens überwältigt und in Nahrungslagern konserviert werden. An einem heiligen Brunnen, der von Kleinstlebewesen erleuchtet in blassem Licht erstrahlt, tätigen die Weberinnen in den geweihten Hallen ihres Zirkels ihre Hexerei, in anderen Kammern weben sie die Bande und Roben ihrer Kirche, in wieder anderen stehen große Spiegel aus poliertem Obsidian verdeckt von seidenem Tuch. Mit durch Mörsern aus getrockneten Tintenfischbeuteln gewonnener Tinte malen sie heilige Zeichen über die Arachnen ihres Ordens, die Akolythen und deren Gewänder. Von Leibwachen aus ihrem Orden, einer vollständigen Schwesternschaft und einigen Akolythen begleitet ist es einer Weberin gestattet an die Oberfläche zu reisen und als Gesandtschaft andere Völker aufzusuchen, sodenn die übrigen Weberinnen in den heiligen Kammern verbleiben. Reich sind solche Weberinnen an schwarzer Malerei, seidenem und obsidianischem Schmuck und tragen acht an den humanoiden Rücken gebundene Speere, welche einen Strahlenkranz bilden und ebenfalls mit Seidenbanden und Steinschmuck behangen sind.
Akolythen
Eine weitere Gruppe ihrer Siedlung stellen die Akolythen. Diese entstammen nicht den Arachnen, sondern sind Gefolgsleute anderer Völker. Oftmals gehören hierzu warmblütige Humanoide, die dem Volk auch als Wirte dienen können. Sie werden in der Spinnenhexerei geschult und erledigen ebenso niedere Aufgaben. So sind sie etwa für die Beleuchtung der Siedlung oder die Beherbergung von Gästen, beizeiten auch für die Versorgung von währenden oder ehemaligen Wirten zuständig. Neben dem Kleidergebot, welches das Tragen für sie gefertigter weißer Seidenroben vorschreibt, und dem Auftragen einiger Tintenmuster als Hautschmuck, ist ihnen vor allem verboten Feuer zu entzünden. Ebenso haben sie das Verbot von Feuer und Metallwaffen gegenüber Gästen durchzusetzen. Ernährt werden sie wie humanoide Wirte mit von Arachnen vorverdauter Nahrung. Als Gesandte des Zirkels sind sie manchmal selbst Gäste fremder Völker und tragen hierzu auch edle Messer aus Obsidian. Darüber hinaus sind sie mit Ausnahme von Sabotage oder Frevel in ihrem Wirken innerhalb der Siedlung frei und dürfen ihren Dienst, sodenn sie nicht Wirte oder Geiseln sind, auch beenden, was mit einem Zeremoniell einhergeht.
Bevor Gäste unter den Akolythen aufgenommen werden, müssen sie ihre Habseligkeiten in einer der Kammern versiegeln lassen und sich einem mehrtägigen Reinigungsritual unterziehen, nach dessen Ende sie eine erste seidene Novizenrobe erhalten, welche eigens für sie gewoben wird.
Bestattung
Die Bestattung von Arachnen aus Garde, Orden und Zirkel, sowie die von Akolythen ist Aufgabe der Gräberinnen und Akolythen. Von Akolythen hierfür mit steinernen Wasserschalen ausgeleuchtet werden Überreste in die sonst finsteren Katakomben gebracht und dort in eigener oft prächtiger Nische zur Ruhe gebettet. Die Pforte zu den Katakomben ist vom Hauptplatz aus ersichtlich und immerzu offen, doch wacht im Schatten über dem Durchgang eine Arachne des Ordens, auf dass keiner die Totengewänder stehle.
Die Jägerinnen der Schwesternschaften bestatten ihresgleichen selbst in den Jagdgründen, wofür alle aus der Schwesternschaft gemeinsam eine Grube ausheben.
Organisation
Diplomatie und Handel mit den Arachnen erweisen sich oftmals als schwierig, da sie kaum etwas bedürfen. Oftmals sind Seide, Arachnengift oder ihre Schicksalskunde gefragt, für welche die Arachnen Kinder von hohem Blute fordern, die unter ihren Akolythen aufgenommen werden sollen und vom Zirkel Erziehung erfahren, bevor sie den Familien zurückgegeben werden. Zusätzlich wird einer Schwesternschaft oft für diese Dauer ein vereinbarter Tribut überbracht, der über den Orden die Siedlung des Zirkels erreicht.
Einer arachnoiden Kirche unter ihrem Zirkel folgen etwa acht Schwesternschaften, sodass jede Kirche etwa 80 bis 120 Arachnen zählt und die Hälfte hiervon unverzüglich zu den Waffen gerufen werden kann. Zusätzlich gibt es die 30 Arachnen der schlafenden Garde, die für kleinere Zwischenfälle zuständig ist, für welche die Schwesternschaften zu rufen zu aufwändig wäre.